Wissenswertes - Schädlinge/Krankheiten | |
Pflanzenschutz auf der Streuobstwiese
Auch ein Obstbaum auf der Streuobstwiese kann 'krank' werden und Hilfe benötigen. Doch wenn auf die folgenden vorbeugenden Maßnahmen geachtet wird, sind wirkliche Probleme selten:
- Ausschließlich Sorten pflanzen, die für den jeweiligen Standort geeignet sind. Ungeeignete Sorten kommen oft mit dem Kleinklima oder dem Boden nicht zurecht und kränkeln ständig. Eine Vorauswahl geeigneter Sorten können Sie in unserem Sortenlexikon finden. Genauere Ortskenntnis ist sicher beim lokalen Obst- und Gartenbauverein vorhanden!
- Gleichgewicht schaffen durch Förderung von Nützlingen! Duch spezielle Nisthilfen können nicht nur Vögel angezogen werden, sondern auch Wildbienen, Igel oder Fledermäuse. Viele dieser 'Nützlinge' verspeisen die Probleme unserer Bäume. Sitzstangen für Greifvögel sorgen beispielsweise für eine Reduzierung der Wühlmäuse!
- Die Baumhygiene ist wichtig: Genügend Licht und Luft in der Krone führt zu raschem Trocknen und damit zu einem gesünderen Baum. Durch fachgerechten Schnitt und regelmäßiges Entfernen von verpilzten Astpartien werden die Krankheitserreger reduziert.
Aktuelle Informationen zu Feuerbrand und Wühlmaus sind über einen Link unter 'Wissenswertes / Links' zu erfahren.
Die wichtigsten Schädlinge
Im Folgenden sind einige der wichtigsten Schädlinge im Obstbau aufgelistet. Die Liste ist alphabetisch nach den deutschen Namen der Schädlinge sortiert.
Für die Durchsicht des Manuskriptes und die wertvollen fachlichen Anregungen und Ergänzungen möchten wir uns ganz herzlich bei Herrn Eckhard Lange und Herrn Hans-Tomas Bosch, beide Überlingen am Bodensee, bedanken.
Apfelblütenstecher
Erreger: Anthenomus pomorum (Rüsselkäfer, 5-6 mm, mit V-Zeichen auf dem Rücken)
befällt: Apfel
befallene Pflanzenorgane: Blüten
Symptome: Blütenknospen angestochen (Reifungsfraß/Eiablage), Blüten öffnen sich nicht und verfärben sich rotbraun
Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Singvögel picken Larven/Puppen aus befallenen Blüten; vor allem in Waldrandnähe und an Böschungen (Überwinterung) sehr schädlich; dort eventuell vor dem Mausohrstadium zugelassenen und genehmigte Mittel (z.B. Spruzit neu) anwenden
Apfelmehltau
Erreger: Podophaera leucotricha
befällt: Apfel
befallene Pflanzenorgane: Blüten, junge Blätter, Triebspitzen
Symptome: befallene Organe sind von puderartigem, weißem Pilzbelag überzogen; bei Befall im Frühjahr späterer Austrieb mit verkrüppelten Blättern und geschädigten Blüten
Bekämpfungsmethoden: Ausbrechen befallener Blütenbüschel und Triebe während der Vegetationsperiode; Maßnahmen, die geregeltes Wachstum garantieren (ausgeglichener Schnitt u. Düngung); Pflanzen robuster Sorten
Apfelwickler
Erreger: Cydia pomonella
befällt: Apfel, Birne, gelegentlich auch Walnuß
befallene Pflanzenorgane: Früchte
Symptome: Einbohrlöcher an Früchten, im Innern Raupe und mit Kot gefüllte Bohrgänge, vorzeitiges Abwerfen der Früchte
Bekämpfungsmethoden: im Juli Wellpappegürtel (doppelt) um Stamm legen, die dann von Larven als Unterschlupf genutzt werden, im August und September Larven/Puppen von dort entfernen; im Herbst Wellpapperinge ganz entfernen und vernichten; Entfernen von befallenen und dadurch abgeworfenen Früchten
Besonderheiten: in warmen Jahren kommt es im August zur Bildung einer zweiten Generation von Faltern, die schon reifenden Früchte schädigen; dann starke Schädigung möglich
Birnengallmücke
Erreger: Contarinia pyrivora
befällt: Birne
befallene Pflanzenorgane: Früchte
Symptome: befallene Früchte haben kurz nach Blüte eine kugelige, angeschwollene Form, färben sich später schwarz und sterben ab, im Innern leben zahlreiche weißliche Larven
Bekämpfungsmethoden: befallene Früchte rechtzeitig entfernen und vernichten; nur lokal schädlich
Birnengitterrost
Erreger: Gymnosporangium sabinae
befällt: Birne (und Wacholder)
besonders anfällige Sorten: Alexander Lukas, Gute Graue, Vereinsdechants, Williams Christ
weniger anfällige Sorten: Bunte Juli, Clapps Liebling, Doppelte Phillips, Gellerts Butterbirne, Gräfin v. Paris, Gute Luise
befallene Pflanzenorgane: Blätter, z.T. auch Früchte und junge Triebe
Symptome: Blattoberseiten mit orange-roten Flecken, Blattunterseiten mit orange-braunen Warzen, diese teils auch an Trieben u. Früchten
Bekämpfungsmethoden: wirksamste Bekämpfung ist das Roden einer der beiden Gehölzarten und Entfernung des Materials (am besten verbrennen); alternative Bekämpfung durch großzügiges Herausschneiden betroffener Wacholderäste (gallertartige Gebilde auf der Rinde)
Besonderheiten: Erreger überwintert auf bestimmten Wacholderarten; Birnengitterrost wird in der Regel nur dann zum Problem, wenn entsprechende Wacholderarten in der Nähe stehen; eher auffällig als gefährlich
Birnenprachtkäfer
Erreger: Agrilus sinuatus (7-9 mm, kupferfarben)
befallene Pflanzenorgane: Stammbereich, evtl. stärkere Äste
Symptome: längliche Risse und Verborkungen, beim Anschneiden dieser Stellen zickzackförmiger Fraßgang der Larve sichtbar („Blitzwurm“); Absterben des Baumes bei starkem Befall möglich
Bekämpfungsmethoden: schwierig; eventuell spezielle zugelassenen Insektizide gegen den Käfer (Mai/Juni); Befallstellen ausschneiden und Larven entfernen
Blattläuse
siehe auch mehlige Apfelblattlaus, mehlige Pflaumenlaus und schwarze Kirschblattlaus
Erreger: saugende Insekten der Unterordnung Aphidina
befällt: Obstbäume
befallene Pflanzenorgane: Blätter, Triebe, junge Pflanzenteile
Symptome: Schwächung der befallenen Pflanze; teils Wucherungen oder Verkrüppelungen der Blätter durch Stoffe im Speichel der Läuse; teils Ausscheidung von Honigtau, Blätter verklebt und geschwärzt (Rußtaupilze)
Bekämpfungsmethoden: maßvolle Düngung, da Läuse an geschwächten oder stark mit Stickstoff versorgten Pflanzen gut leben können; Bedeutung der natürlichen Feinde (Marienkäfer, Flor.- und Schwebfliegen, räuberische Gallmücken, Schlupfwespen) groß; Kolonien können durch Rückschnitt oder Abspülen entfernt werden; Läuse, die offen an Pflanzen sitzen und nicht durch eine Wachsschicht oder ähnlichem geschützt sind, können durch Spritzen mit Mitteln auf der Basis von Rapsöl, Kali-Seife oder Pyretrum bekämpft werden
Blutlaus
Erreger: Eriosoma lanigerum
befällt: Apfel
besonders anfällige Sorten: Boskoop, James Grieve, Klarapfel
weniger anfällige Sorten: Berlepsch, Ontario
befallene Pflanzenorgane: Triebe, Äste
Symptome: Kolonien als weißer, wolliger Belag an Trieben; nach Wegblasen der Wolle Lauskolonien sichtbar; durch Saugtätigkeit kommt es zur Anschwellung der befallenen Triebe (Blutlauskrebs); Blutlaus-Kolonien häufig im Bereich der Kurztriebe u. Schnittwunden; bei starkem Befall sterben Triebe oberhalb der Befallsstelle ab, größere Schäden können besonders an jungen Bäumen entstehen
Bekämpfungsmethoden: stark befallene Stellen herausschneiden, einzelne Kolonien an stärkeren Zweigen abspülen oder –bürsten; Blutlauszehrwespen ansiedeln (Triebe mit parasitierten Blutlauskolonien eintragen)
Besonderheiten: Auftreten von verschiedenen Faktoren abhängig: Anfälligkeit ist sortenabhängig und von Unterlage beeinflußt; geringerer Befall beim Vorhandensein starker Nützlingspopulationen (Blutlaus-Zehrwespe, Marienkäfer, Florfliegen); nur an Jungbäumen gefährlich
Feuerbrand
Erreger: Erwinia amylovora
befällt: Kernobst
besonders anfällige Sorten: Birne: Oberöstereichische Weinbirne, Gelbmöstler, Clapps Liebling, Conference, Williams Christ; Apfel: James Grieve, Klarapfel, Jacob Fischer, Pilot, Topaz, Brettacher; Quitten
weniger anfällige Sorten: Birne: Bayrische Weinbirne, Goldrenette v. Blehnheim, Gräfin v. Paris, Ontario, Palmischbirne, Schweizer Wasserbirne; Apfel: Ariwa, Florina, Reanda, Rewena
befallene Pflanzenorgane: Blüten, Blätter, Triebe, Früchte
Symptome: Welken/Absterben der befallenen Pflanzenteile, Braun- und Schwarzfärbung der Blüten, Blätter und Triebe sowie oft ein krückstockartiges Herabbiegen der Triebe, Schleimtröpfchen (erst gelbweiß, dann rötlich) an Trieben und jungen Früchten
Bekämpfungsmethoden: großzügiges Ausschneiden der befallenen Triebe (mind. 50 cm ins gesunde Holz hinein), Desinfektion des Schnittwerkzeugs und der Hände zwingend erforderlich, stark befallene Pflanzen müssen gerodet werden, infiziertes Pflanzenmaterial muss abgedeckt gelagert und anschließend an Ort und Stelle verbrannt werden; befallenen Zier- und Wildgehölze (Cotoneaster, Weißdorn) in der Nähe von Streuobstwiesen entfernen
Besonderheiten: gefährlichste Krankheit des Kernobstes, Befall von Jahr zu Jahr schwankend; Feuerbrand ist meldepflichtig!! Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik „Wissenswertes“ unter „Links“.
Frostspanner
Erreger: Raupen des Frostspanners (Operophtera brumata), Raupe „buckelt“
befällt: Obstbäume (bevorzugt Kirsche, auch Apfel und Birne)
befallene Pflanzenorgane: Knospen, Blätter, Blüten, junge Früchte
Symptome: Fraßspuren an Blüten und Blättern (bei starkem Befall Kahlfraß), Blätter wenig zusammengesponnen, flache, löffelartige Aushöhlungen an Früchten, besonders bei Kiirschen
Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Schlupfwespen, Raupenfliegen, Spinnen, räuberische Käfer, Vögel (Nistkästen); Anfang Oktober Anbringen von Leimringen (mind. 8 cm breit u. eng anliegend; müssen bis zum Frühjahr am Stamm verbleiben) an Stämmen und Pfählen, da Weibchen daran hinaufkriechen, um ihre Eier in der Rinde abzulegen; direkte Bekämpfung der Raupen im Frühjahr durch biologisches Produkt "Xen Tari" (ab einer Temperatur > 15 °C) möglich, Produkt wirkt selektiv gegen Schmetterlingsraupen; nur bei starkem Befall sinnvoll
Besonderheiten: nach Feuerbrand der schlimmste Schädling; stark befallenen Bäume treiben wieder durch; es gibt Befallsjahre (Gradation)
Fruchtschalenwickler (Apfelschalenwickler)
Erreger: Adoxophyes reticulana
befällt: Kernobst
Besonderheiten: im Streuobstbau kaum schädlich
Gespinstmotten
Erreger: Schmetterlingsraupen aus der Familie der Gespinstmotten
befällt: Traubenkirsche, Pflaume, Apfel
befallene Pflanzenorgane: Blätter
Symptome: ab April fressen Raupen Knospen an, später die Blätter, ab Mai Auftreten von hellen Gespinsten der gesellig lebenden Raupen (bei starkem Befall kann ganzer Baum eingesponnen sein); Fraßschäden (bei starkem Befall Kahlfraß)
Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Raubwanzen, Schlupfwespen, Raupenfliegen, Vögel; kleine Befallsnester ausschneiden; bei frühzeitigem Entdecken (vor der Bildung dichter Gespinste) Behandlung mit biologischem Produkt "Xen Tari" möglich
Besonderheiten: Befall erfolgt unregelmäßig, Population muss sich erst über mehrere Jahre aufbauen, bis ein starker Befall auftritt; Bäume meist nicht nachhaltig geschädigt, treiben mit Johannistrieb wieder durch
Kirschfruchtfliege
Erreger: Rhagoletis cerasi
befällt: Kirsche
befallene Pflanzenorgane: Früchte
Symptome: Kirschen werden braun, weich, faul und ungenießbar
Bekämpfungsmethoden: frühblühende Sorten pflanzen, die blühen, wenn es den Fliegen noch zu kalt ist; wurmige Kirschen von Baum und Boden entfernen; Baumscheiben im Frühling mulchen (das verzögert die Erwärmung und somit das Schlüpfen der Fliegen); Kontrolle des Fluges mit Gelbtafel möglich, als Bekämpfungsmethode nicht ausreichend
Krötenhaut- oder Valsakrankheit
Erreger: Leucostoma persoonii, Leucostoma cincta
befällt: Süßkirsche, Zwetschge
befallene Pflanzenorgane: Äste
Symptome: im Befallsbereich oft starker Gummifluß; an Ästen längliche, eingesunkene Nekrosen, die sich durch Kalluswulst vom gesunden Rindengewebe absetzen, Unter der Borke ist Rindengewebe verbräunt und abgestorben, auf Ast oft länglich ovale Streifen ("Streifenbrand"), wird Ast ganz umgürtet, stirbt er oberhalb ab; Befall oft von Knospen ausgehend; auf abgestorbenen Rindenpartien treten später typische pustelartige Fruchtkörper auf (krötenhautartiges Aussehen)
Bekämpfungsmethoden: optimalen Standort wählen: ohne Staunässe oder ähnliche Streßfaktoren, die Bäume schwächen; Verletzungen, z.B. maschinelle Ernte, begünstigen Krankheit; Vermeidung von Wunden, vollständige Beseitigung von Infektionsquellen, Nekrosen unbedingt bis auf gesundes Gewebe auszuschneiden, gut verstreichen, stark befallene Äste komplett aus der Anlage entfernen (Infektionsquelle)
Mehlige Apfelblattlaus
Erreger: Dysaphis plantaginea
befällt: Apfel
befallene Pflanzenorgane: Blätter, Triebe, Früchte
Symptome: Blattverfärbung, Blattrollen mit Lauskolonie im Innern, Triebe gestaucht und verkrümmt, verkrüppelte oder klein bleibende Früchte
Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde: Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen; bei Jungbäumen Bekämpfung sinnvoll (Kronenaufbau) mit z.B. NeemAzal-T/S vor der Blüte
Besonderheiten: bei weitem schädlichste Blattlausart am Apfel
Mehlige Pflaumenlaus
Erreger: Hyalopterus pruni
befällt: Pflaume
befallene Pflanzenorgane: Blätter, junge Triebe
Symptome: Kolonien aus grünen, mit Wachs bepuderten Tierchen, bei starkem Befall Gelbfärbung und Blattverlust
Bekämpfungsmethoden natürliche feinde s.o.; direkte Maßnahmen nur selten erforderlich
Besonderheiten: gelegentliches Massenauftreten; Hinweis: Kleine Pflaumenblattlaus (Brachycaudus helichrysi im Gebiet häufig schädlicher
Symptome: gekräuselte Blätter ab Blüte, Kümmerfrüchte
Bekämpfung: Anwendung von NeemAzeal-T/S deutlich vor der Blüte
Monilia-Spitzendürre u. Monilia-Fruchtfäule
Erreger: Monilia laxa (Blüten und Zweigdürre), Monilia fructigena ("Fruchtobstmonilia")
befällt: Alle Vertreter von Kern- und Steinobst
befallene Pflanzenorgane: Blüten, Triebe, Früchte
Symptome: Spitzendürre: Blüten welken, Triebe sterben von Spitze her ab; Fruchtfäule: Polsterschimmel an Früchten; Schwarzfärbung der Lageräpfel
Bekämpfungsmethoden: befallene Triebe sofort weit ins gesunde Holz zurückschneiden, Fruchtmumien und Fallobst aufsammeln und entsorgen
Narrenkrankheit/Taschenkrankheit
Erreger: Taphrina pruni
befällt: Pflaume, Traubenkirsche
besonders anfällige Sorten: Hauszwetsche, Ortenauer
weniger anfällige Sorten: Wangenheims Frühzwetsche, Bühler Frühzwetsche, President; Renekloden, Mirabellen
befallene Pflanzenorgane: Früchte, Blätter, Triebe
Symptome: taschenartige Mißbildung der Früchte (flachgedrückt, oft gekrümmt, 4-6 cm lang, 1-2 cm dick, schotenförmig, deren Oberfläche anfangs glatt und hellgrün, dann mit rotem Anflug später runzelig, warzig und gelblichgrau bepudert), befallenen Triebe zeigen Verkrümmungen und Verdickungen bzw. Misswuchs an Blättern
Bekämpfungsmethoden: befallene Früchte entfernen, regelmäßiger Baumschnitt
Obstbaumkrebs
Erreger: Nectaria galligena
befällt: Apfel, Birne
besonders anfällige Sorten: Berlepsch, Idared, Klarapfel, Goldparmäne
befallene Pflanzenorgane: Zweige (Rindengewebe), Äste, Stamm
Symptome: durch Pilz abgetötete Bereiche verfärben sich braun, werden trocken u. rissig; Jungbäume können absterben; bei Kernobst kann auch Fruchtfäule auftreten
Bekämpfungsmethoden: Auswahl gesunden Pflanzenmaterials, regelmäßiges Auslichten der Kronen um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden, Infektionen bis ins gesunde Holz herausschneiden; befallenes Material aus der Anlage entfernen (Infektionsquelle)
Obstbaumspinnmilbe
Erreger: Panonychus ulmi (synonym: Metatetranychus ulmi)
befällt: Obstbäume
weniger anfällige Sorten: Retina
befallene Pflanzenorgane: Blätter
Symptome: Blätter hellen sich punktartig auf, später fließen Punkte zusammen, Blätter erhalten fahlgelben-rötlichen Schimmer (typ. Kupferfarbton), starker Befall führt zu vorzeitigem Blattfall
Bekämpfungsmethoden: natürliche Feinde fördern: Raubmilben, Raubwanzen, Florfliegenlarven, Spinnen, Zwergmarienkäfer, Gallmücken, räuberische Käfer, Kugelkäfer, kleine Blumenwanze; gezielter, früher Einsatz von Raubmilben, evtl. auch Florfliegen; selektiv wirkende Präparate verwenden, um die Nützlinge zu schützen
Besonderheiten: mehrere Generationen pro Jahr auftretend; im Streuobst meist wenig gefährlich
Pflaumenwickler
Erreger: Cydia funebrana
befällt: Pflaume, Zwetschge, Mirabelle
befallene Pflanzenorgane: Früchte
Symptome: vorzeitiges Abfallen der jungen Früchte; später wurmige Früchte
Bekämpfungsmethoden: rechtzeitiges Absammeln der im Juni abgestoßenen Früchte, um einen Befall durch die 2. Generation zu verhindern; Ende August Wellpappe-Fanggürtel an Stamm anbringen und im Oktober entfernen, da Raupen gerne die Hohlräume nutzen, um sich darin einzuspinnen; wahlweise Stämme im Winter mit Bürste bearbeiten, um Raupen-Kokons zu entfernen
Besonderheiten: es werden zwei Generationen pro Jahr ausgebildet, die erste Ende Mai, die zweite im Sommer
Regenflecken
Erreger: Gloedes pomigena, Schizothyrium pomi
befällt: Apfel
befallene Pflanzenorgane: Früchte
Symptome: an Früchten: grau-grüne, verwaschene, abreibbare Flecken; stark befallene Früchte welken im Lager vorzeitig
Bekämpfungsmethoden: gute Belichtung und Durchlüftung der Kronen (Pilz in Ausbreitung auf Feuchtigkeit angewiesen)
Besonderheiten: Früchte trotz eingeschränkter optischer Qualität u. Lagerfähigkeit genießbar
Rostmilbe (Apfel-)
Erreger: Aculus schlechtendali
befällt: Apfel
befallene Pflanzenorgane: Blätter, Früchte
Symptome: Blattunterseite rostbraun verfärbt, Blätter kahnförmig gekrümmt; Früchte färben sich schlecht aus
Bekämpfungsmethoden: Raubmilben eintragen/schonen; eventuell Nebenwirkung von Netzschwefel bei Jungbäumen (Baumschule) ausnützen; im Streuobst nur wenig schädlich
Scharka
Erreger: Scharka-Virus
befällt: Pflaume, Zwetschge
befallene Pflanzenorgane: Blätter, Früchte
Symptome: an Blättern: Ringflecken (hell- olivgrün), bei starkem Befall violette oder nekrotische Flecken; an Früchten: ring-, linien- oder pockenartige Einsenkungen bis hin zu Verkrüppelung, geschädigte Früchte schmecken fade oder bitter, reifen frühzeitig, fallen ab; meist nicht der ganze Baum befallen
Bekämpfungsmethoden: Scharkatolerante Sorten pflanzen
Besonderheiten: Quarantänekrankheit: meldepflichtig!
Schorf
Erreger: Venturia inaequalis (Apfelschorf), Venturia pirina (Birnenschorf), Venturia cerasi (Kirschenschorf)
befällt: Apfel, Birne, Kirsche
befallene Pflanzenorgane: Blätter, selten Triebe, Früchte
Symptome: dunkelgrüne, später graubraune runde Flecken (durchsichtiger als Umgebung), werden unregelmäßiger und vergrößern sich, sind mit Pilzrasen bedeckt; an jungen Früchten auch Fruchtfäule (braun-schwarze, scharf umrissene Flecken; später Risse und Fäulen
Bekämpfungsmethoden: für rasches Abtrocknen der Bestände sorgen durch lockeren Kronenaufbau, weite Baumabstände, Meidung von Nebellagen, da Schorf sich nur auf feuchten Oberflächen ansiedeln kann; für raschen Abbau des Falllaubs sorgen durch Förderung der Regenwurmtätigkeit (ziehen Blätter tief in den Boden), bei Einzelbäumen Falllaub entsorgen; resistente Sorten pflanzen
Besonderheiten: regelmäßig auftretende Krankheit im Apfelbau, für Birne und Kirsche weniger gefährlich
Schrotschußkrankheit
Erreger: Wilsonomyces carpophilus
befällt: hauptsächlich Kirsche und Pflaume, selten Mirabelle; kann alle Steinobstsorten befallen
befallene Pflanzenorgane: Knospen, Blätter, Blüten, Triebe, Früchte
Symptome: an Blättern: kaminrote Flecken, nach 14 Tagen fallen die innen nekrotisch gewordenen, ca. 3-10 mm großen Flecken raus (dadurch entsteht die schrotschußartige Durchlöcherung der Blätter), stark geschädigte Blätter fallen im Sommer schon ab; an Früchten: ähnliche Flecken, Früchte verkrüppeln, vertrocknen bzw. verfaulen, fallen ab; oft verringerter Blütenansatz durch vorzeitigen Laubfall; alljährliches Auftreten kann Absterben des Baumes hervorrufen; kühlfeuchtes Wetter im Frühjahr begünstigt die Krankheit
Bekämpfungsmethoden: Auslichten und Zurückschneiden der befallenen Bäume, befallene Blätter und Früchte entfernen; eventuell Behandlung mit zugelassenen Fungiziden ab dem Austrieb
Schwarze Kirschenblattlaus
Erreger: Myzus cerasi
befällt: Süß- u. Sauerkirsche
befallene Pflanzenorgane: Blätter, (Früchte als Folge)
Symptome: Blätter eingerollt; braun-schwärzliche Tiere an der Blattunterseite, enorme Honigtaubildung, in Folge dessen Rußtaubefall, der an Früchten Probleme bereitet
Bekämpfungsmethode: eventuell rechtzeitige Behandlung mit zugelassenen Insektiziden
Sprühfleckenkrankheit
Erreger: Brumeriella jaapii
befällt: Süß- u. Sauerkirsche
befallene Pflanzenorgane: junge Blätter, Früchte
Symptome: an jungen Früchten (Kirschen): runde eingesunkene, dunkelbraune, oft rot umrandete Schadstellen; an Blättern und Trieben: blattoberseits braune eingesunkene, langgestreckte, von rotem Rand umgebene Flecken, blattunterseits weißlicher Belag, befallene Blätter welken und fallen vorzeitig ab, bei starkem Befall kann Baum schon im Sommer entlaubt sein; Wachstum, Holzreife und Ernte des laufenden Jahres werden durch Laubfall beeinträchtigt
Bekämpfungsmethoden: Schonung/Förderung der Regenwürmer; dies beseitigt das Falllaub (Infektionsquelle); in feuchten Jahren behandlungen mit zugelassenen Fungiziden nach der Blüte
Wühlmäuse
Erreger: große Wühlmaus/Schermaus (Arvicola terrestris)
befällt: an allen Bäumen
befallene Pflanzenorgane: Wurzeln
Symptome: geschädigte Pflanzen treiben im Frühjahr nicht oder schwach aus, welken oder fallen um; die wenigen noch vorhandenen Wurzeln sind stark benagt
Bekämpfungsmethoden: regelmäßige Bodenbearbeitung, da Wühlmäuse gestört und ihre Feinde das Gebiet gut einsehen können; Anlegen von Steinhaufen, um Wiesel zu fördern; Sitzstangen zur Anlockung von Greifvögeln; Ansiedlung der Schleiereule mit Brutkästen in Feldscheunen oder Häusern; bei Neupflanzung Drahtkorb verwenden; direkte Bekämpfung mit Fallen (Handschuhe tragen, Möhren oder Sellerie als Köder); Bemerkung: gefährlichster Schädling neu gepflanzter Bäume
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